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 Die Woche im Überblick: Deutschland und Weltgeschehen -  Seit 2003

Archiv Kompaktzeitung 2019

Macron: USA ließen Kurden im Stich

Washington / London (sh) – US-Präsident Trump beschwor die strategische Partnerschaft zwischen USA und Türkei sowie eine neue Freundschaft mit dem türkischen Präsidenten Erdogan, als dieser Mitte November 2019 zu Besuch in Washington weilte.
Noch etwa einen Monat zuvor hatte Trump die Botschaft an den türkischen Präsidenten gerichet: "Seien Sie kein Narr." Er kritisierte damit Erdogans militärische Syrien-Offensive.

"Die USA hätten mit dem Rückzug ihrer Militärs aus Nordsyrien vieljährige Verbündete im Stich gelassen, kritisierte Frankreichs Staatspräsident Macron den US-Präsidenten dann während des Nato-Gipfels im Dezember 2019 in London.

Macron laut Spiegel.de: "Wir haben nicht die gleiche Definition von Terrorismus um den Tisch herum. Die Türken kämpfen gegen die, die mit uns (gegen den IS) kämpfen." Macron richtete dieses Wort an die Adresse Trumps vor allem mit Blick auf die Kurden. Hintergrund im Archiv 2023 (12/12/19)

Israel unterstützt Kurden in Nordsyrien
Jerusalem (sh) – Seit dem Abzug US-amerikanischer Truppen unterstütze Israel Kurden in Syrien diplomatisch und mit humanitärer Hilfe, teilte die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem ICEJ in einer Verlautbarung am 7. November 2019 mit.
Die ICEJ bezieht sich auf Israels stellvertretende Außenministerin Tzipi Hotovely als Quelle.

Anfang Oktober 2019 hätten die USA überraschend tausend Soldaten aus Nordsyrien abgezogen. Die Türkei hat kurz darauf, am 9. Oktober, eine militärische Offensive gestartet.

Die ICEJ: "Daraufhin versprach der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu angesichts einer möglichen 'ethnischen Säuberung' durch die Türkei und ihre Verbündeten dem 'edlen kurdischen Volk' am 10. Oktober humanitäre Hilfe."

Zum Hintergrund schreibt die ICEJ: Kurdische Milizen wie die YPG in Nordsyrien kämpften als wichtige Verbündete der USA gegen den Islamischen Staat.

Israelischen Medien zufolge empfänden viele Kurden den Abzug US-amerikanischer Truppen als Verrat. Israel betrachte die Kurden als moderate, pro-westliche Kräfte, die dem zunehmenden Einfluss des Irans in Syrien entgegen wirken. Hintergrund im Archiv 2023 (7/11/19, geändert 27/11/19)

Nordsyrien: Türkei greift Christen an
Schwäbisch Gmünd (sh) – Die nordsyrische Politikerin Nazira Goreya aus der Stadt Qamishli hat während des Kongresses "Christenverfolgung heute" im November 2019 in Schwäbisch Gmünd zur Situation von Christen in Nordsyrien Stellung genommen.

Das syrische Regime, gab die Nachrichtenagentur idea Goreya wieder, betrachte Christen lediglich als eine Glaubensgemeinschaft unter anderen. Damaskus respektiere nicht das Selbstverständnis der Christen als eigenes Volk mit Jahrhunderte alter Kultur und Sprache.

Mit der Etablierung einer autonomen kurdischen Region in Nordsyrien habe es erstmals in Syrien Religionsfreiheit, Gleichberechtigung und demokratische Strukturen gegeben.
Das Gebiet sei nach Schweizer Vorbild in Kantone gegliedert. Vision sei gewesen, die in Nordsyrien erfolgreichen stabilen Verhältnisse auf ganz Syrien auszuweiten.

Dies sei mit dem Rückzug der USA, dem Einmarsch der Türkei und der erzwungenen Zusammenarbeit mit dem Regime zunichte gemacht worden. Die Türkei greife jetzt gezielt christliche Dörfer in Nordsyrien an, um dort muslimisch-arabische Flüchtlinge anzusiedeln. Hintergrund im Archiv 2023 (29/11/2019)